Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 23

1909 - Leipzig : Hirt
3. Niederwerfung Preußens. 23 Im Frieden zu Preßbnrg, der noch in demselben Jahre zustande kam, mußte Österreich Venezien an Italien abtreten, Tirol und Vorarlberg an Bayern, andre Besitzungen an Württemberg und Baden. Diese drei deutschen Staaten hatte Napoleon zu einem Bündnis mit Frankreich veranlaßt. Außer der Gebietserweiterung wurden Bayern und Württem-berg als Königreiche von Napoleon anerkannt. Österreich hatte seine letzte Besitzung in Italien verloren und hatte auch deutsches Gebiet eingebüßt. Der König von Neapel verlor sein Königreich, behauptete sich aber mit englischer Unterstützung in Sizilien. Bezeichnend sür den Übermut, mit dem Napoleon nicht willfährige Fürsten behandelte, ist sein Brief an den König von Neapel nach der Schlacht bei Austerlitz: „Die Dynastie Bourbon in Neapel hat aufgehört zu regieren." Das Königreich Neapel übertrug Napoleon seinem Bruder Joseph; sein Schwager Joachim Murat, Gemahl seiner Schwester Karoline, erhielt das Großherzogtum Berg, das aus den ehemaligen Herzogtümern Kleve und Berg gebildet wurde; die Batavische Republik gab er seinem Bruder Ludwig als Königreich Holland. Dieser Ludwig ist der Vater Napoleons Iii. Italien war als Königreich mit der Krone Frankreichs vereinigt und wurde von seinem Stiefsohn Engen Beauharnais verwaltet. Eugen Beauharnais war ein Sohn der Kaiserin Josephine aus deren erster Ehe mit dem General Beauharnais. Wie die Republik Basallenrepubliken geschaffen hatte, so schuf Napoleon für seine Familie Vasallenkönigreiche. Von einschneidender Bedeutung für die deutschen Verhältnisse war die Stiftung des Rheinbundes. Die deutschen Staaten mit Ausnahme von Österreich und Preußen sagten sich vom Deutschen Reiche los und traten zum Rheinbund zusammen unter der Schutzherrschaft Napoleons. Daher legte Kaiser Franz Ii. am 6. August 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder. So fand das Deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände seinen Untergang in den Stürmen der Napoleonischen Kriege durch die Untreue deutscher Fürsten. 3. Niederwerfung Preußens. Zu dieser Zeit regierte in Preußen König Friedrich Wilhelm Iii. Im Jahre 1797 war er seinem Vater, Friedrich Wilhelm Ii., gefolgt. Er war ein einfacher, schlichter Mann, religiös und rechtlich gesinnt. So lange wie möglich wünschte er feinem Lande den Frieden zu erhalten. Sah er doch, daß Napoleons Gegner überall unterlagen. Indessen bestand am Hofe und im Lande eine ansehnliche Kriegspartei. Da Preußen feit 1793 "neutral geblieben war, hatten die preußischen Truppen die napoleonifche Art der Kriegführung nur aus der Ferne kennen gelernt; das preußische Heer hatte die notwendige neue Schulung nicht mit durchgemacht. Als Kaiser Alexander I. von Rußland sich der dritten Koalition

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 57

1909 - Leipzig : Hirt
4. Überblick über die europäischen Großstaateil. 57 Kabinetts, das früher neben dem Ministerium bestand und dessen Tätigkeit häufig lahmlegte. Die Kunst verdankt ihm den Bau des heutigen Alten Museums in Berlin, das er mit Kunstwerken ausstattete, und das Grabmal der Königin Luise im Mausoleum zu Charlottenburg, von dem Bildhauer Christian Rauch ausgeführt, gleichzeitig ein Denkmal der Pietät gegen seine verstorbene Gemahlin. Demselben Meister hat er den Austrag zu dem Reiterstandbilde Friedrichs des Großen gegeben. In seiner äußern Erscheinung lag etwas Imponierendes. Er war von hoher Gestalt; sein Antlitz trug den Ausdruck des Ernstes und der Milde, sein Blick war fest, klar, ruhig, offen und wahr, immerdar der Spiegel seines Innern. In der Bewegung seines Körpers lag hohe Würde, sein Gang war fest, ruhig und sicher, bis in sein Alter rüstig und kräftig. In seiner Kleidung wie in seinem ganzen Wesen liebte er die Einfachheit. Gewöhnlich trug er einen blauen Oberrock bis oben zugeknöpft und eine einfache Landwehrmütze. Im Jahre 1840 starb er im Alter von siebzig Jahren. An der Seite seiner Gemahlin Luise in der Königlichen Grabkapelle zu Charlottenburg wurde ihm das Grab bereitet. / 4. Überblick über die europäischen Grotzsiaaten mit Ausschluß Preußens während dieses Zeitraumes. England. In England erlangten. die Katholiken durch die unablässigen Bemühungen Daniel O'connells und durch das wohlwollende Entgegenkommen des Ministerpräsidenten Lord Wellington, des Siegers von Waterloo, Gleichstellung mit den Mitgliedern der anglikanischen Hochkirche und dadurch Zutritt zum Parlament sowie zu allen Staatsämtern. Als 1837 König Wilhelm Iv. ohne männliche Nachkommen starb, folgte in England seine Tochter Viktoria, die bis 1901 regierte. In Hannover, wo weibliche Thronfolge nicht zulässig war, folgte des Königs Bruder Ernst August. England verlor dadurch feinen Sitz auf dem Deutschen Bundestage. ' Rußland hatte einen Ausstand in Polen niederzuwerfen und vereinigte sich mit Frankreich und England zum Schutze der Griechen gegen die Türkei. Griechenland, das seit der Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1458 zum Türkischen Reiche gehörte, hatte feit 1821 um seine Unabhängigkeit gekämpft. Die Befreiung gelang erst, als die genannten fremden Mächte in den Kampf eintraten. In der Bucht von Navarino in Messenien unterlag die türkisch-ägyptische Flotte der englisch-französischen. Dem Landkrieg machte ein russisches Heer durch Besetzung von Adrianopel ein Ende. Die Türkei erkannte die Unabhängigkeit Griechenlands an. Griechenland ein Königreich. Durch Übereinkunft der Mächte zu London im Jahre 1830 wurde Otto, der zweite Sohn des Königs

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 585

1906 - München : Oldenbourg
121. Die Waffenstreckung bei Sedan. 585 richtungen, erwiese es wie das unsere diesen Einrichtungen den Dienst der Achtung und Verehrung, Hütte es einen Fürsten, der fest ans dem Throne säße, so könnten wir an die Dankbarkeit des Kaisers und au die seines Sohnes glauben und Wert legen aus diese Dankbarkeit; in Frankreich aber sind seit 80 Jahren die Regierungen so wenig dauerhaft, so buntscheckig gewesen, sie haben so rasche und unberechenbare Wechsel durchgemacht, daß man in Ihrem Lande auf nichts bauen kann und daß, wenn eine Nachbarnation ihre Hoffnung auf die Freundschaft eines französischen Souveräns setzen wollte, dies einfach Torheit sein würde, es hieße in die Lust bauen. Überdies wäre es ja sinnlos sich einzubilden, Frankreich könnte uns jemals unsere Erfolge verzeihen. Sie sind ein reizbares, neidisches Volk, eifersüchtig und hochmütig bis zum Übermaß. Seit 200 Jahren hat Frankreich dreißigmal an Preußen, (sich verbessernd) an Deutschland den Krieg erklärt; und diesmal haben Sie ihn uns erklärt, wie immer aus Eifersucht, weil Sie uns unsern Sieg bei Sadowa nicht vergeben konnten, und doch hatte Sadowa Ihnen nichts gekostet und konnte Ihren Ruhm nicht schmälern. Aber es schien Ihnen, als wäre der Sieg ein Erbe, auf das außer Ihnen niemand ein Recht hätte, als wäre der Wasienrnhm für Sie ein Monopol. Sie konnten nicht ertragen, daß an Ihrer Seite eine Nation erstand, ebenso stark wie Sie. Sadowa haben Sie uns nicht verziehen, wo weder Ihre Interessen noch Ihr Ruhm im Spiele waren. Und Sie sollten uns Ihren Zusammenbruch bei Sedau vergeben? Niemals! Wenn wir jetzt Frieden machten, so würden Sie in fünf, zehn Jahren, sobald Sie könnten, den Krieg von vorne beginnen. Das wäre die ganze Dankbarkeit, die wir von der französischen Nation zu erwarten hätten! Im Gegenfatz zu Frankreich sind wir eine rechtschaffene und friedliebende Nation, die niemals Eroberungslust in Versuchung führt und die nichts anderes möchte als im Frieden leben, wenn Sie nicht beständig mit Ihrem Hange zum Streit und Übergriff dazwischen kämen. Heute ist es endlich genug. Frankreich muß gezüchtigt werden für seinen Dünkel und für seinen ewig friedlosen Angriffsgeist. Endlich wollen wir die Sicherheit unserer Kinder festlegen und dazu brauchen wir ein Glacis zwischen Frankreich und uns; wir brauchen ein Land, Festungen und Grenzen, die uns für immer gegen jeden Überfall von seiner Seite sicherstellen." Der General Wimpffeu widersprach: Die französische Nation sei nicht mehr, was sie im Jahre 1815 gewesen und dürfe nicht beurteilt werden nach den Versen einiger Dichter und den Artikeln einiger Zeitungsschreiber. Dank dem Wohlstände, den das Kaisertum verbreitet, hätten sich jetzt alle Kopse auf Spekulation, Geschäfte, Gewerbe und Künste geworfen. Jeder wolle sein persönliches Behagen steigern und denke an sein Sonderinteresse mehr als an den Ruhm. Man sei in Frankreich ganz bereit die Verbrüderung der Völker auszurufen. Welch ein Erbhaß habe nicht zwischen Frankreich und England geherrscht und wo sei der hingekommen? Seien die Engländer heute nicht die

4. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 65

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der dnische Krieg 1864. 65 Kunst immer neue Mittel und Wege zur Durchfhrung seiner groen Gedanken fand; ein Mann von ungeheurer Willenskrast, von unbedingter Furchtlosigkeit, freilich auch von gewaltiger Leidenschaft; ein Mann von umfassender Bildung, groen, nie versagenden Kenntnissen, packender Bered-samkeit; ein Mann endlich von groer Tiefe des Gemts und starkem Familiensinn; der grte Staatsmann des Jahrhunderts und einer der grten deutschen Männer berhaupt Erst verspottet, dann befehdet, Vielgeschmht in allen Landen, Hat er dennoch hohen Mntes Anstecht stets und fest gestanden. Dann gehat und dann gefrchtet, Dann verehrt, geliebt, bewundert, Also steht er, eine Sule, berragend das Jahrhundert. Von der Mehrheit des Abgeordnetenhauses wurde der neue Minister mit Abneigung, ja mit Ha empfangen. Versuche zur Verstndigung hatten keinen Erfolg; vielmehr wurde das ganze Budget, d.h. der Entwurf des Staatshaushalts, den die Negierung vorlegte, verworfen. Da erklrte Bismarck, da, da die Staatsmaschine nicht stillstehen drse, die Regierung ohne Budget regieren msse; dies Verfahren wurde von den Gegnern Budgetlose als verfassungswidrig bezeichnet. So wurde der Kampf immer erbitterter; ^e0irun0-erst als sich in zwei ruhmreichen Kriegen die Berechtigung der Heeresresorm erwiesen hatte, kam die Stunde der Vershnung. 53. Vorgeschichte des Krieges. Die Herzogtmer Schleswig und Holstein hatten unter der wiederhergestellten dnischen Herrschast viel zu leiden gehabt. Endlich tasteten die Dnen auch von neuem die staatsrechtliche Selbstndigkeit Schleswigs an, trotzdem Friedrich Vii. im Jahre 1852 den deutschen Gromchten hatte versprechen mssen, dieses Land dem dnischen Staate nicht einzuverleiben. Im Jahre 1863 lie der König, von seinem Ministerium gedrngt, eine Verfassung ausarbeiten, durch welche die Einverleibung Schleswigs angeordnet wurde. Da starb er im November 1863. Zu seinem Nachfolger war von einer Schleswigs Konferenz der Gesandten der europischen Gromchte, die im Jahre 1852 Dnemark, zu London stattfand, der Prinz Christian von Sonderburg-Glcksbnr^ be? stimmt worden; dieser bestieg jetzt als Christian Ix. den Thron und gab der neuen Verfassung, wenn auch ungern, seine Unterschrift. Neudauer, Geschichtl. Lehrbuch. L. V. 6. Aufl. _ V Der dnische Krieg. 1864.

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 228

1888 - Berlin : Hertz
228 Kriege und Stellung zu den auswärtigen Mächten; der Utrechter Frieden. Plänen und Sorgen, von Personen und Sachen und schüttete überhaupt vor den Vertranten seiuherz ganz aus, und ebenso offen wollte er, daß man ihm begegne. Während er sonst keinen Widerspruch litt, durfte mau ihm in dem Tabakscollegium Alles rund heraussagen, und je offener man war, desto mehr gewann man sein Vertrauen. Natürlich wurde diese Gelegenheit auch benutzt, um ihm allerlei Dinge mitzutheilen und Entwürfe nahe zu legen, die man ihm sonst nicht hätte beibringen können, und für seine Minister, wie für die fremden Gesandten war es deshalb gar wichtig, zu dem Tabakscolleginm zugezogen zu werden, wo iu der harmlosesten Weise oft die bedeutendsten Entschlüsse vorbereitet wurden. Neben den ernsten Unterhaltungen aber überließ man sich auch allen möglichen Späßen und Neckereien. Es wurden Schnurren erzählt, gegenseitige Scherze gemacht, und es fand dabei kein Unterschied der Person statt: der König wurde von seinen Tabakscollegen nicht mehr geschont, als diese von ihm. Einer der lebhaftesten Geister war der Fürst Leopold von Dessau, welcher durch seinen derben Witz den nngenirten Ton der Gesellschaft noch bedeutend erhöhete. Natürlich durfte er es auch nicht übel nehmen, wenn man feiner kraftvollen Laune auf gleiche Weise entgegentrat, und oft gab es die allerderbsten Späße in der königlichen Gesellschaft, welche, wie mau sieht, von den Vergnügungen des vorigen Königs himmelweit verschieden war. _ Kriege und Stellung zu den auswärtigen Mächten unter Friedrich Wilhelm. Während Friedrich Wilhelm in der inneren Verwaltung seiner Länder durchaus selbstständig verfuhr und Niemandem einen überwiegenden Einfluß gestattete, fühlte er dagegen selbst, daß er iu den auswärtigen Angelegenheiten fremden Rathes sehr bedurfte. Hier, wo ein offener/gerader <£>tnn allein nicht durchhilft, wo vielmehr immer ein durchdringender Scharfblick, und in Zeiten, wie die damalige zumal, eine gewisse Schlauheit nöthig ist, um die Pläne und Absichten der Gegner zu erforschen und sich vor ihrer List sicher zu stellen, hier befand sich der König nicht auf seinem Grund und Boden: er traute sich selbst nicht zu, in dem Gewirre und Dunkel der äußeren Umstände das Richtige immer zu erkennen und den rechten Augenblick zum Handeln zu ergreifen. Dazu kam, daß er von Natur argwöhnisch und besonders den fremden Fürsten gegenüber ängstlich besorgt war, daß sie der jungen preußischen Macht und ihm selbst etwa die gebührende Achtung und Ehre versagen möchten. Er ließ sich daher auf auswärtige Verhandlungen überhaupt nicht gern ein, und so sehr er bemüht war, sein Heer so anzurüsten, daß er nötigenfalls mit Nachdruck unter den Mächten auftreten konnte, so vermied er es doch, ohne Noth in die Welthandel mit verwickelt zu werden. Wo es nicht zu umgehen war, trat er mit Kraft und glücklichem Erfolge auf, und seine Kriegführung ist von großem Vortheile sür Preußens Vergrößerung gewesen, aber im Allgemeinen hielt er sich vorsichtig zurück. Friedrich Wilhelm hatte das Glück, bald nach seinem Regierungsantritt durch den Utrechter Frieden (1713) sein Landesgebiet nach Westen hin erweitert zu sehen, indem, wie bereits erwähnt, das Oberquartier Geldern, ein fruchtbares Ländcheu mit 50,000 gewerbfleißigen Einwohnern, an Preußen abgetreten wurde. Bald sollte er eine viel bedeutendere Erwerbung im Norden machen.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 133

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
133 Frieden zu machen. Er kam 1763 zu Hubertusburg zu Stande. Friedrich behielt sein Schlesien. 11. Nach Beendigung dieses ruhmreichen Krieges war Friedrichs ganze Sorge darauf gerichtet, die Wunden, welche der Krieg seinem Lande geschlagen hatte, zu heilen. Er vertheilte die überflüssigen Kriegspferde an die verarmten Landleute, gab ihnen Korn, damit sie ihre Felder bestellen konnten, befreite die am meisten verheerten Provinzen eine Zeit lang von allen Abgaben und schenkte aus seinem Schatze alljährlich eine Million Thaler, um Ackerbau und Gewerbe zu fördern. Seine thätige Lebensweise hielt er selbst noch im hohen Alter inne; ja er versuchte sogar, sich des Schlafes ganz zu enthalten, um noch mehr für sein Volk zu arbeiten. In seinem Aeußern und seiner Umgebung liebte er die größte Einfachheit. Nur wenige Diener duldete er um sich. Zu seinen Tischgenossen nahm er die wenigen Freunde, die ihm aus der Jugendzeit übrig geblieben waren. Auch die alten wackeren Kriegsgefährten sah er gern bei sich und lud sie öfters zur Tafel. Der alte treue Ziethen, der ihm am längsten blieb, schlummerte ein ft bei Tische ein. Die neben ihm Sitzenden wollten ihn wecken, aber der König sagte: „Laßt ihn fchlctfen, er hat lange genug für uns gewacht." Eine der besten Eigenschaften in Friedrichs Charakter war feine strenge Gerechtigkeitsliebe und feine große Sorgfalt für die unparteiische Handhabung des Rechts (Der Müller von Sanssouci). Das ganze Volk hieng an dem großen Manne mit inniger Liebe und Verehrung und nannte ihn blos „den alten Fritz." In feinem 74. Jahre erkrankte er an der Wassersucht und verschied in der Nacht vom 16. auf den 17. August 1786. Die Nachricht von seinem Tode erregte bei seinen Unterthanen die tiefste Trauer und erweckte in ganz Europa große Theilnahme. 55, Napoleon (1804). 1. In Frankreich brach im Jahre 1789 eine furchtbare Revolution aus, Die alle bestehende Ordnung stürzte und Furcht und Schrecken verbreitete. Die Königswürde wurde abgeschafft und das Land in eine Republik verwandelt. Man führte eine neue Zeitrechnung ein und erklärte die christliche Religion für abgeschafft. Tausende von wohlhabenden Familien verloren durch diese Umwälzung ihr Vermögen, viele ihr Leben. Selbst der milde König Ludwig Xyi. und seine Gemahlin Marie Antoinette, die Tochter der Kaiserin Maria Theresia, wurden durch die Guillotine (Fallbeil) hingerichtet. Als nun England, Rußland, Oesterreich und Italien sich erhoben, um den verderblichen Grundsätzen, die durch die französische Revolution aufgekommen waren, Einhalt zu thun, kam es zu einem langen, furchtbaren Kriege, der ganz Europa erschütterte. In diesem Kampfe that sich gleich zu Anfang ein junger General, Napoleon Bonaparte, ganz besonders hervor.

7. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 148

1896 - Leipzig : Voigtländer
148 der Marlboroughs einflureiche Gemahlin in Ungnade gefallen war, rief Marlborough vom Oberbefehl ab, und begann Friedensunterhandlungen mit Frankreich. Kaiser Joseph starb (1711), und sein Bruder Karl wurde Kaiser (Karl Vi.) und Herr der sterreichischen Lnder. Da auch die Verbndeten des Kaisers die Vereinigung der spanischen und sterreichischen Macht unter einem Haupte nicht wnschten, so entzogen sie ihm ihre Hilfe, und schlssen mit Frankreich den Utrechter Frieden 1713, in welchem Philipp V. als König von Spanien (samt den Kolonien) anerkannt wurde, unter der Be-dingung, da die spanische und die franzsische Krone nie vereinigt werden drften. Seitdem herrschte das Hausb ourboninspanien. England bekam Gibraltar. Preußen erwarb Obergeldern; auch wurde das Knigreich Preußen allgemein anerkannt. Darauf schlo auch der Kaiser mit den Franzosen den Frieden zu Rastatt 1714; dadurch erhielt sterreich die spanischen Niederlande (Belgien), Mailand, Neapel und Sardinien. Diese Insel wurde jedoch bald an Savoyen gegen Sicilien vertauscht. An die Stelle des Herzogtums Savoyen trat nun das Knigreich Sardinien". J In England endete (1714) mit dem Tode der Knigin Anna das Haus Stuart, und es folgte das Haus Hannover. 5. Der groe nordische Krieg 17001721. Gleichzeitig mit dem spanischen Erbfolgekriege wrbe auch im Norden und Osten Europas ein groer Krieg gefhrt: der groe nordische Krieg, in welchem Schweden gegen Dnemark, Polen und Rulanb zu kmpfen hatte. In Rußland herrschte Peter I. der Groe, der bestrebt war, in seinem barbarischen Reiche europische Bilbung einzufhren und es zu einer euro-pischen Gromacht zu erheben. Um die schwebifchen Ostfeelnder zu ge-Winnen, begann er den Krieg mit Schweden, der das der junge König Karl Xii. herrschte. Anfangs wgr dieser siegreich; spter aber wrbe er von Peter (bei Pultawa) gnzlich besiegt und mute sich in die Trkei flchten. Noch während des Krieges grndete Peter der Groe auf dem eroberten Ge-biete die neue Hauptstabt St. Petersburg. Deutschland war an dem groen notbischen Kriege zunchst nicht beteiligt. 75. König Friedrich Wilhelm I., und Kaiser Karl Vi. 1. König Friedrich Wilhelm I., 17131740. Auf den ersten preu-ifchen König Friedrich I. folgte 1713 sein Sohn Friedrich Wilhelm I., 17131740. Er setzte die grte Einfachheit an die Stelle der Pracht, mit der sein Vater sich umgeben hatte. Allen berflssigen Aufwand entfernte er und beschrnkte die Hofhaltung auf das Notwendigste. Seine Lebensweise war die eines schlichten Brgers; seine Mahlzeiten bestanden aus Hausmanns-kost. Des Abends suchte er seine Erholung in dem sogenannten Tabaks-kollegium. Das leichtfertige franzsische Wesen, das damals berhand

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 122

1895 - Leipzig : Voigtländer
122 kpf", dessen unbeugsamer Eigensinn nicht ohne Schuld ist an Schwedens Niedergang. 5. Friedensschlsse. Nach Karls Xii. Tode beeilte sich Schweden, mit seinen vielen Feinden Frieden zu schlieen. Whrend Peter der Groe dtzn-Krieg noch fortsetzte, schlssen die anderen Mchte den frieden von t o^jjinjl22{Vm welchem Schweden alle seine Besitzungen in Deutschland bi's"uf einen Teil von Pommern einbte. Endlich schlo auch Rußland ' den Frieden zu Nystdt (in Finnland 1721), in welchem Schweden die Ostseeprovinzen Livland, Esthland und Jngermanland an Rußland abtrat. 6. Schweden nach dem Kriege. So verlor Schweden seinen Vorrang im Norden Europas. Unter Karls Xii. Nachfolgern wurde die Knigsmacht immer mehr durch den Adel eingeschrnkt. 7. Peter der Groe und seine Nachfolger. Wie Schweden durch den nordischen Krieg seine Gromachtstellung einbte, so wurde nun Rußland die erste Machtimnorden und Osten Europas. Peter der Groe, der (1721) neben dem altrussischen Titel Zar den europischen Namen Kaiser annahm, war bis zu seinem Tode rastlos bemht, Rulands Gre zu frdern. Sein den Reformen widerstrebender Sohn Alex ei endete im Kerker Peter starb (1725) nach 36jhriger Regierung, erst 53 Jahre alt. Ihm folgte auf dem Throne seine Gemahlin Katharina I., eine Livlnderin von niedriger Herkunft. Sie regierte, wie ihre nchsten Nachfolger, durch Gnstlinge. Dann folgte die Kaiserin Elisabeth, Peters des Groen Tochter. 77. (138.) I { '"y'^Hetg Friedrich Wilhelm I. 1713-1740. 1. Friedrich Wilhelms I. Charakter und Regierungswelse. Auf 1713 den ersten preuischen König Friedrich I. folgte 1713 sein Sohn Friedrich Wilhelm I., 17131740. Er setzte die grte Einfachheit an die Stelle der Pracht, mifwelcf^fein Vater sich umgeben hatte. Allen berflssigen Aufwand entfernte er und beschrnkte die Hofhaltung auf das Notwendigste. Seine Lebensweise war die eines schlichten Brgers; seine Mahlzeiten bestanden aus Hausmannskost. Des Abends suchte er seine Erholung in dem sogenannten Tabaks kolleginm, einer kleinen Gesellschaft von Offizieren, in der man rauchte und bei einem Kruge Vier manchen derben Scherz machte. Das leichtfertige franzsische Wesen, welches damals berhand genommen, war dem schlichten, ftommen und rauhen Sinne des Knigs zuwider; auch edle wissenschaftliche Bildung wute er nicht zu schtzen. Desto strenger hielt er auf Zucht und Arbeitsamkeit; desto gewissenhafter verwaltete er die Staatseinknfte; desto thtiger sorgte er fr die Gewerbe und fr den Anbau des Landes. In viele Gegenden seines Reiches, die durch Krieg oder Seuchen verdet waren, zog er Ansiedler aus gauz Deutschland herbei. Insbesondere

9. Im neuen Deutschen Reich - S. 31

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Grundlage der vreibundspolitik Zi nur nicht beizustehen, sondern mindestens eine wohlwollende neutrale Haltung gegen den hohen Mitkontrahenten zu beobachten. Wenn jedoch in solchem Halle die angreifende Macht von seiten Rußlands, sei es in 5orm einer aktiven Kooperation, sei es durch militärische Maßnahmen, welche den Angegriffenen bedrohen, unterstützt werden sollte, so tritt die im Artikel 1 dieses Vertrages ftipulierte Verpflichtung des gegenseitigen Beistandes mit voller Heeresmacht auch in diesem Halle sofort in Kraft, und die Kriegsführung der beiden hohen Kontrahenten wird auch dann eine gemeinsame bis zum gemeinsamen Friedensschluß. Rrt. 3. Dieser Vertrag soll in Gemäßheit seines friedlichen Charakters und um jede Mißdeutung auszuschließen, von beiden hohen Kontrahenten geheim gehalten und einer dritten Macht nur im Einverständnisse beider Teile und nach Maßgabe spezieller (Einigung mitgeteilt werden. Leide hohe Kontrahenten geben sich nach den bei der Begegnung in Alexandrowo ausgesprochenen Gesinnungen des Kaisers Alexander der Hoffnung hin, daß die Rüstungen Rußlands sich als bedrohlich für sie in Wirklichkeit nicht erweisen werden, und haben aus diesem Grunde zu einer Mitteilung für jetzt keinen Anlaß; — sollte sich aber diese Hoffnung wider (Erwarten als eine irrtümliche erweisen, so würden die beiden hohen Kontrahenten es als eine Pflicht der Loyalität erkennen, den Kaiser Alexander mindestens vertraulich darüber zu verständigen, daß sie einen Angriff auf einen von ihnen als gegen beide gerichtet betrachten müßten. 2. Reichstagsrede Birmarckr vom 6. Zebruar 1(888 über die politische Lage? wenn ich sage, wir müssen dauernd bestrebt sein, allen (Eventualitäten gewachsen zu sein, so erhebe ich damit den Anspruch, daß wir noch größere Anstrengungen machen müssen als andere Mächte zu gleichem Zwecke, wegen unserer geographischen Lage. wir liegen mitten in (Europa, wir haben mindestens drei Angriffsfronten. Frankreich hat nur feine östliche Grenze, Rußland nur seine westliche Grenze, auf der es angegriffen werden kann. wir sind außerdem der Gefahr der Koalition nach der ganzen (Entwickelung der Weltgeschichte, nach unserer geographischen Lage und nach dem vielleicht minderen Zusammenhang, den die deutsche Nation bisher in sich gehabt hat im vergleich mit anderen, mehr ausgesetzt als irgendein anderes Volk. Gott hat uns in eine Situation gesetzt, in welcher wir durch unsere Nachbarn daran verhindert werden, irgendwie in Trägheit oder Versumpfung zu geraten. (Er hat uns die kriegerischste und unruhigste Ration, die Franzosen, an die Seite gesetzt, und er hat in Rußland kriegerische Neigungen groß werden lassen, die in früheren Jahrhunderten nicht in dem Maße 1 Ejorft^Kohl, a. a. ®. Xii, S. 455ff.

10. Von 1789 - 1807 - S. 26

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Ii. Napoleon 1. 6. Die Hälfte des Ertrags aus der Wegnahme der vorbezeichneten waren und (Eigentumsgegenstände wird verwendet zur Entschädigung der Geschäftsleute für die Verluste, die sie durch Wegnahme der von englischen Kreuzern geraubten Handelsschiffe erlitten haben. 7. Kein Fahrzeug, das unmittelbar aus (England oder aus den englischen Kolonien kommt oder dort seit Veröffentlichung dieser Verordnung gewesen ist, wird in irgendeinen Hafen aufgenommen. 8. Jedes Fahrzeug, das durch falsche Angaben diese Bestimmung umgeht, wird weggenommen. Schiff und Fracht werden mit Beschlag belegt, wie wenn es englisches (Eigentum wäre. 9. von diesem Dekret wird durch unfern Minister des Auswärtigen Mitteilung gemacht den Königen von Spanien, Neapel, Holland und (Etrurien und unfern anderen Verbündeten, deren Untertanen wie die unfrigen (Dpfer der Ungerechtigkeit und Barbarei des englischen See-rechts find. 5. Urteile über Napoleon. a) Madame de Stael.1 ------------------------------------------- ^ 's Bei feiner Rückkehr nach dem Friedensschluß von Campo Formio sah ich ihn zum ersten Male. Nachdem ich mich ein wenig vom Taumel der Bewunderung erholt hatte, trat an deren Stelle ein ebenso starkes Gefühl der Furcht, obgleich er damals noch keine Macht befaß und infolge des scheuen Argwohns des Direktoriums sogar für bedroht galt. wenn er also Furcht einflößte, so war dies nur ein eigentümlicher, Eindruck, den feine Person auf alle übte, die sich ihm näherten. Ich hatte schon sehr achtungswerte, aber auch sehr bösartige Männer gesehen, doch nichts an Bonaparte erinnerte an die einen oder anderen. Nachdem ich ihm während feines Aufenthaltes in Paris mehrmals begegnet war, wurde mir klar. daß fein Charakter sich nicht durch die landläufigen Bezeichnungen schildern lasse. (Er war weder gütig noch grausam, weder sanft noch heftig, wie es andere Menschen find. (Ein solches Wesen, das ohnegleichen dastand, konnte Sympathie weder fühlen noch hervorrufen. (Es war entweder mehr oder weniger als ein Mensch. Sein wuchs, fein Geist, feine Sprache, alles hat etwas Seltsames, fremd Anmutendes. (Er betrachtet die Menschen nicht wie seinesgleichen, sondern wie man eine Tatsache oder ein Ding betrachtet. (Er kennt weder Liebe noch haß. Für ihn ist nur er selbst vorhanden; alle übrigen Geschöpfe behandelt er als Ziffern. Seine Willensstärke begeht in den unentwegten Berechnungen feiner Selbstsucht. (Er ist ein Schachspieler, der das Menschengeschlecht zum Gegner hat, den er durchaus mattsetzen will und mattsetzen wird. 1 heigel, politische hauptftrömungen in (Europa im 19. Jahrhundert, S. 21.
   bis 10 von 1010 weiter»  »»
1010 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1010 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 84
1 1061
2 643
3 833
4 3583
5 1909
6 197
7 428
8 105
9 369
10 18203
11 724
12 908
13 88
14 1586
15 190
16 1225
17 60
18 117
19 175
20 1396
21 100
22 1003
23 920
24 185
25 581
26 1324
27 855
28 670
29 408
30 216
31 1361
32 249
33 2041
34 1010
35 196
36 309
37 6477
38 445
39 1132
40 220
41 222
42 786
43 732
44 79
45 9210
46 1315
47 2338
48 781
49 144

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 41
2 1
3 28
4 36
5 0
6 0
7 15
8 79
9 566
10 1
11 1
12 5
13 7
14 2
15 66
16 80
17 259
18 0
19 16
20 90
21 4
22 1
23 27
24 2
25 27
26 0
27 2
28 3
29 216
30 2
31 2
32 10
33 2
34 124
35 16
36 24
37 14
38 267
39 17
40 2
41 126
42 10
43 28
44 35
45 41
46 18
47 0
48 3
49 0
50 3
51 20
52 128
53 12
54 3
55 0
56 4
57 2
58 1
59 53
60 91
61 28
62 5
63 5
64 21
65 2
66 15
67 34
68 25
69 8
70 1
71 513
72 15
73 10
74 305
75 12
76 9
77 21
78 61
79 2
80 9
81 2
82 6
83 4
84 0
85 54
86 60
87 14
88 2
89 4
90 6
91 0
92 307
93 0
94 20
95 6
96 206
97 15
98 353
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 75
1 153
2 151
3 344
4 102
5 522
6 62
7 1700
8 213
9 13562
10 145
11 367
12 268
13 59
14 28
15 59
16 2135
17 507
18 160
19 1925
20 110
21 3694
22 20
23 4
24 293
25 85
26 379
27 44
28 42
29 316
30 1807
31 903
32 17
33 3203
34 135
35 3124
36 128
37 54
38 108
39 2076
40 2069
41 7
42 45
43 150
44 4431
45 346
46 347
47 332
48 136
49 1404
50 268
51 206
52 793
53 434
54 4876
55 3357
56 15
57 651
58 136
59 3543
60 604
61 1731
62 393
63 463
64 271
65 538
66 43
67 4533
68 439
69 39
70 100
71 7839
72 36
73 2913
74 128
75 1089
76 849
77 224
78 1559
79 4517
80 1437
81 3264
82 171
83 73
84 16
85 53
86 409
87 778
88 4682
89 24
90 63
91 2468
92 350
93 1296
94 32
95 17
96 34
97 147
98 2062
99 118
100 1260
101 65
102 424
103 11359
104 125
105 252
106 47
107 70
108 71
109 254
110 233
111 295
112 50
113 105
114 92
115 23
116 85
117 1091
118 534
119 79
120 2
121 916
122 412
123 71
124 391
125 80
126 639
127 647
128 66
129 1220
130 65
131 1528
132 136
133 156
134 221
135 179
136 2708
137 46
138 108
139 215
140 2359
141 1258
142 188
143 586
144 2484
145 647
146 24
147 70
148 2209
149 52
150 3921
151 1454
152 417
153 292
154 107
155 2210
156 2523
157 2630
158 520
159 253
160 149
161 115
162 7
163 12
164 41
165 841
166 1010
167 132
168 22
169 128
170 1982
171 159
172 346
173 1159
174 1376
175 1251
176 12342
177 3102
178 172
179 334
180 61
181 5
182 7980
183 3110
184 553
185 33
186 895
187 64
188 505
189 19
190 2
191 1751
192 81
193 253
194 207
195 22
196 179
197 3287
198 2165
199 338